Ehrentafel für den Sozialdemokraten und Ehrenbürger Gottlob Kamm angebracht

Veröffentlicht am 23.10.2007 in Presseecho
Haus auf der Mauer

Vor Landtagsabgeordneten, zahlreichen Stadträten jedweder Couleur, einer Anzahl von Menschen, die Gottlob Kamm noch persönlich gekannt hatten, und Familienmitgliedern weihte OB Matthias Klopfer am Sonntag eine Ehrentafel am Geburtshaus Römmelgasse 18 ein.

Er erinnerte bei seiner Gedenkrede an die Verdienste seines Amtsvorgängers, der nicht nur Ehrenbürger, sondern auch Minister für politische Befreiung in Württemberg war und vor 110 Jahren geboren wurde.

„Es ist wichtig, dass an Gottlob Kamm erinnert wird. Gottlob Kamm war als Schorndorfer Ehrenbürger und Bürgermeister nicht nur prägend für diese Stadt, sondern als Minister für politische Befreiung auch eine Symbolfigur für die Aufarbeitung der Naziherrschaft in unserem Bundesland. Deshalb bin ich auch sehr froh über die Initiative von Familie Reuter, die die Anbringung der Gedenktafel angestoßen hat“, sagte der Rathauschef

und würdigte en passant „die liebevolle Kleinarbeit, mit der Sie das Haus auf der Mauer renoviert und mit dem Comicmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht haben“.

„Der Befreiungsminister“ - diesen Titel des Buches, aus dem nach der Rede Klopfers im Museum vorgelesen wurde, findet der OB „sehr eindrücklich“. Denn es sei tatsächlich in den ersten Nachkriegsjahren um Befreiuung gegangen „vom stumpfen Geist der Naziherrschaft und Befreiung von der Vergangenheit, um bereit sein zu können für die demokratische Zukunft“, und um „Rehabilitation“. Wieder in die Völkergemeinschaft aufgenommen zu werden, sei damals eine Zukunftsfrage für die Deutschen gewesen. Die Vergangenheit werde immer Verpflichtung für Gegenwart und Zukunft sein, die Freiheit zu schützen, „auch wenn wir uns gerade in jüngster Zeit schmerzhaft bewusst werden, welche Opfer dies im Hinblick auf den Einsatz der Bundeswehr in Kriegs- und Krisengebieten bedeutet“. Freiheit sei immer mit Verantwortung verbunden und ohne Verantwortung sei Freiheit „Anarchie“.

131 Fragen mussten zu Gottlob Kamms Ministerzeiten auf dem Weg zur weißen Weste, „zum Persilschein“, beantwortet werden vor 500 Laiengerichten, erinnerte Klopfer. Kamm sei es dabei wichtig gewesen, Anwalt der kleinen Leute zu bleiben und Menschlichkeit in diese Prozesse zu bringen. Viermal habe er bei den Amerikanern sein Rücktrittsgesuch vorgelegt, wiewohl er die Herrschaft der Nationalsozialisten mit Repressalien, Haft, Not und Trennung von der Familie erlebt hatte.

Im Ersten Weltkrieg als Soldat verwundet und beinamputiert, wurde Gottlob Kamm „zum Kriegsgegner“. Schon früh warnte der Familienvater, Sozialdemokrat und Kioskbetreiber die Schorndorfer Bevölkerung vor dem kriegstreiberischen Tun Adolf Hitler. Abschließend zitierte Matthias Klopfer Gottlob Kamm selbst:

„Politik ist die Arbeit für den Frieden. Wir müssen sie in unseren Herzen beginnen und im größeren Vaterland zur Wirkung bringen. Aus der Arbeit für den Frieden wächst uns das Recht zur Freiheit.“

Quelle: Schorndorfer Nachrichten vom 22. Oktober 2007
Redakteur: Martin Pfrommer

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